Urs Keller ist nicht mehr

Löt mi la schlafe u gönnet mir d Rueh. Decket mi mit Liebi u nid mit Träne zue.

Urs Keller Egli, 26. April 1959 – bis 17. Februar 2021

Eigentlich war Urs ein richtiger «Bäremani», sein Lebensmotto lautete: «Leben und Leben lassen» Dieses Motto hat er in seinem Leben durchgezogen. Ich habe Urs vor mehr als 20 Jahren kennengelernt Wir hatten von Anfang einen guten Draht und ich mochte es, mit ihm zusammen zu arbeiten. Unsere Schnittpunkte waren der Handwerkermärit und der Berner Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz. Seine besonnene und ruhige Art half nicht nur mir, sondern auch andern, auf dem Boden zu bleiben. Urs war ein pragmatischer Mensch, der nicht lange «laferte», sondern «lieferte». Er war ein Mann der Tat, der lieber mit den Händen etwas tat als eben lange herum zu lamentieren. Aber wenn er dann ein Machtwort sprach, dann wusste man, dass es besser war, nicht noch lange nach Erklärungen zu suchen. Er konnte tatsächlich auch mal laut werden, wenn man ihm auf die Füsse trat. Er hätte allerdings nie jemanden im Stich gelassen, auch wenn er noch so wütend gewesen war.

Er und seine Frau Rosmarie waren ein eingespieltes Team. Rosmarie stellt seit vielen Jahren wunderschöne Holzspielsachen her und dies mit grossem Erfolg. Urs unterstützte sie, wo er nur konnte. Er schnitt die Rohformen für die Figuren, fuhr mit Rosmarie an viele Märkte und verkaufte auch aktiv. Auch Tina und Jasmin, ihre Töchter, halfen tatkräftig mit und das ist auch heute noch so. Für Rosmarie und Urs waren Mittelaltermärkte ein grosses Vergnügen, das sie besonders schätzten. Gerne kleideten sie sich auch dementsprechend im damaligen Stil.

Als verantwortungsvoller und hilfsbereiter Mann war er jahrelang als Präsident des Berner Handwerkermärits auf der Berner Münsterplattform zuständig. Für ihn war es wichtig, dass auf dem Markt eine gewisse Ordnung herrschte, so wies er ab und zu den einen oder andern Marktfahrer in seine Schranken. Jede und Jeder wusste mit der Zeit, wo der Marktstand aufgestellt werden musste, und so blieb bald einmal auch das Chaos aus. Klar, gab es Momente, in denen Urs sich ärgerte, trotzdem blieb er meist ruhig und besonnen.

2015 gab er sein Amt als Präsident nach mehr als 20 Jahren ab. Es war Zeit geworden, zu neuem aufzubrechen. So freuten sich Rosmarie und Urs auf das Neue. Der Luzerner Handwerkermarkt lockte, doch weil die beiden Märkte Bern und Luzern gleichzeitig durchgeführt wurden, entschieden sich Urs und Rosmarie sich vom Handwerkermärit in Bern zu trennen. Dies ging nicht ganz ohne Schmerz, denn wenn man so lange dabei ist, ist es nicht ganz einfach, sich zu trennen. Jedenfalls durften sie doch noch einige Mal gemeinsam nach Luzern reisen. Natürlich waren auch andere Märkte in ihrem Programm. Im Jahr 2020 war es kein einfaches Jahr, Corona verhinderte das Marktfahrern und im Frühling 2020 erkrankte Urs an einem Hirntumor. Voller Optimismus nahm er sein Schicksal an und glaubte noch bis Anfangs Januar 2021, dass es wieder gut werden könnte. Leider aber verschlechterte sich sein Zustand und so durfte er am 17. Februar 2021 in der Palliative im Diaconis Palliativ Care friedlich einschlafen

Urs und Rosmarie haben drei Töchter grossgezogen und den sieben Grosskindern war er ein liebevoller Grossvater. Auch in der Firma Stämpfli AG, Druckerei und Verlag, wo er viele Jahre als Hausmeister arbeitete, ist man des Lobes voll. So hörte ich neulich: «Jetzt haben sie den besten Hausmeister geholt, der im Himmel für Ordnung sorgen wird – tröstlich.»

«Löt mi la schlafe und gönnet mir d Rueh»

Ja Urs wir gönnen dir von Herzen deine Ruhe, denn du hast in deinem Leben so viel geleistet und gearbeitet, und dein Herz hattest du am rechten Fleck, dass du deine Ruhe wirklich verdienst hast. Rosmarie, deine Töchter und Schwiegersöhne aber auch deine Enkelkinder, werden immer wieder zum Polarstern schauen und dir zuwinken.

«Kannst du dann noch die Daten aufschalten», reklamierte Urs, wenn es mit der Webseite nicht schnell genug ging. Ja klar Urs, wir werden weiterhin verbunden bleiben.

Wir werden dich vermissen, lieber Urs

Rosmarie Bernasconi, Webfrau